Samstag, 5. Mai 2012

MDK-Benotung von Pflege

Bin schon wieder da.
Aber das hebt einen ja aus dem Rentensessel... mal ehrlich - hat das jemand von Euch gesehen?
Stern TV - http://www.stern.de/tv/sterntv/qualitaet-der-pflege-im-test-wie-gut-sind-unsere-altenheime-1820841.html ?????

Mein lieber Doktor Pick - mittlerweile mit weißem Haar - ja, damals waren wir jünger... - und dann diese ach so ehrliche Aussage (hoffentlich jibbet da man keinen Ärger...) - dass das ganze Bewertungstrallala letztendlich nur ein Verhandlungsergebnis zwischen Pflege-Verbänden und Kranken/Pflegekassen sei....
Autsch!!!
Hat mir aber gefallen ;-)))
Weil, ist ja so.
Immerhin ist der MDK ja kein unabhängiges Organ, sondern heißt nicht umsonst "Medizinischer Dienst der Krankenversicherung".
Des Brot ich ess, des Lied ich sing....

Dass die Pflegeverbände gegen die Kranken-/Pflegekassen so gut wie keine Chance haben, wissen wir ja.
Ich werd jetzt auch hier den Teufel tun, mich nochmal darüber auszulassen - das hab ich damals in meiner aktiven Zeit beim BHD e.V. zur Genüge getan - und, man lese und staune - unwidersprochen.

Und dann dieser taffe Ex-Krankenpfleger, der ehrlich auf die Frage des Moderators, ob er heute noch jemandem empfehlen könne, beruflich in die Pflege zu gehen, geantwortet hat: NEIN.

Ich kann ihm nur beipflichten!

Aber dann kam Frau Professor wie heißt sie noch und meinte, es wäre ja alles ganz anders und die Pflege müsse sich emanzipieren und mehr unternehmerisches Denken entwickeln ....und vielleicht würden ja auch mal Pflegekräfte ein Krankenhaus kaufen.....

Auf welchem Planeten lebt die Dame?
Vielleicht sollte sie mal so 4 Wochen in einem Altenheim (gerne auch mit einer Scheinnote von 1,0) und dann noch mal 4 Wochen in einem ambulanten Pflegedienst (gern auch mit 1,0) absolvieren.

Dann würde sie eine ungefähre Ahnung haben, über was sie da unbeleckt gesprochen hat.

Ich kann das nachvollziehen, denn meine damalige Chefin hatte das auch durch.
Theorie und Praxis...

Egal - es bleibt die Empfehlung der Sendung, sich lieber vorab in einem Heim umzuschauen.
Aber auch da jibbet die Schaufenster....

Gleiches gilt für ambulante Pflegedienste.

Was wir hier brauchen sind MÜNDIGE Patienten bzw. engagierte Angehörige.
Und Aufklärung, Aufklärung, Aufklärung.

Und - last not least - mündige Pflegekräfte.

Pflege definiert sich nicht über ein Unternehmerdenken, sondern über Verantwortung.
Und schon bitte gar nicht über Häubchen oder Helfersyndrom.

Und zur Verantwortung gehört nun mal auch die Verantwortung für die Patienten / Bewohner.

Und nicht das sich Ausnützenlassen bis der BurnOut kommt.

Stellt Euch mal vor es ist Pflege und keiner geht hin....

Nein, es soll niemand Unschuldiger leiden.
Aber Ihr solltet laut werden.
Und nicht abstumpfen.

Es ist logo! alles eine Kostenfrage.
Und die kann nur geklärt werden, wenn die, die am Bett stehen (denn nur da wird das Geld verdient), den Mumm haben, sich gegen Kosten-Beschiss zu wehren, den der Arbeitgeber für den Patienten notgedrungen machen muss, weil die lieben Kranken/Pflegekassen mal wieder so Knebelverträge mit den Verbänden abgeschlossen haben - oder auch, weil der Patient sich schämt, Sozialleistungen in Anspruch zu nehmen.
Von denen, die ihr Erbe nicht schmälern wollen, spreche ich jetzt mal nicht.
Auch nicht von den Ärzten (doch, solche jibbet immer noch), die sich weigern, notwendige Verordnungen für krankenpflegerische Leistungen auszustellen (was z.T auch ein rechtliches Problem ist, wenn ein Pflegedienst aus seiner Fachlichkeit heraus einfach etwas macht... )

mo ermahnt mich gerade, dass meine Schreibezeit abgelaufen sei.

3 Kommentare:

  1. Muss ein gewaltig lausiges Kapitel sein bei euch. Habe schon viel gehört. Wenn jemand noch einen Funken Ehre hat und so viel wie nur irgend möglich (z.B. sich den Hintern putzen) selbst eredigen will, obwohl es kaum mehr geht, wird gleich die bitter nötige Pflegestufe gestrichen. Einstufung aufgrund eines einzigen Gesprächs mit Fragebogen zum Ankreuzen?! Zustände, dass mir die Haare zu Berge stehen. Ich versteh's nicht.

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  2. Liebe mo,
    ich lese deine aufgebrachten Zeilen und höre im Hinterkopf meine Tochter (Pflegefachfrau) die genau gleichen Dinge bemängeln...
    Seit das Gesundheitswesen nach marktwirtschaftlichen Kriterien funktionieren soll, läuft fast alles nur noch schief; es geht um alles, nur nicht darum, Kranke angemessen zu behandeln und so zu pflegen, dass sie gesund werden. Es gibt auch in der Schweiz unterdessen nur noch wenige Spitäler, die Patient/innen nach OPs lange genug stationär behalten. Lieber nimmt man das Risiko von Komplikationen in Kauf, dafür gibt's von den Kassen ja wieder Geld...
    Da bin ich ziemlich radikal: Gesundheits- und Bildungswesen, Energie- und Wasserversorgung, Strassenbau, Post usw. sollten nicht rentieren müssen; da geht es schliesslich um die Grundversorgung der Bevölkerung - also um höhere Werte als um den schnöden Mammon.
    In der Politik sollte es doch um die polis (griech.: Stadt, Staat) gehen, aber die Politiker streben nach Macht und Geld. Die wenigsten haben die Interessen der Bevölkerung im Sinn, leider. Und deshalb geht nicht nur in der Pflege"verwaltung" alles den Bach runter.
    Ausser, wir machen endlich das Maul auf und wehren uns - Ärzt/innen, Pflegende, Kranke, Gesunde, alle!
    Einerseits macht mich solches Zeux sprachlos; andererseits, wenn ich mal mit Schreiben losgelegt habe ... ;-) Jetzt bin ich nur noch wütend, aber das darf ja auch sein!
    Herzliche Grüsse,
    Katarina

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  3. Ja die Politiker, Streben nach Macht und Geld. Die nicht in die Verlegenheit kommen werden, Sozialleistungen in Anspruch nehmen zu müssen. Daher auch unbeleckt schlau reden können.

    Und wie sieht es denn aus, wenn eine über 70jährige ihre über 90jährige Mutter pflegen muss, weil die 2 x 10 Minuten pro Tag von den staatlichen Pflegediensten nicht ausreichen?

    Zu wenige machen den Mund auf. Leider.

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