Sonntag, 19. August 2018

Nestlè - mal andersherum gesehen

Ich bin ja nun wahrlich kein Nestlè Fan, eben wegen dieser ganzen Wasserscheiße.
Und ich kaufe auch kein Krombacher mehr.
Für das ganze andere Gedöns bin ich eh nicht die Zielgruppe.

Aber dann bekomme ich mal wieder meine unparteiischen 5 Minuten und gebe mich der Rolle der Advocata Diaboli hin - das brauch ich manchmal eben, schon alleine deshalb, um mich nicht in irgendwelche Manipulationen hineinziehen zu lassen.

(Klappt nicht immer, aber immer öfter ;) )

Also mal provakativ gefragt:

Was ist - vom Grundsatz her - schlecht daran, einer Gemeinde für eine bestimmte Zeit die Wasserrechte abzukaufen, um das dann den dämlichen Konsumenten zu hohem Preis anzudrehen?

Eigentlich doch nix.

Und dass die Arbeiter sich dann nicht mit dem von mir bezahlten Nass kostenfrei eindecken dürfen - nun, wenn ich beim Aldi arbeite, kann ich ja auch nicht meinen Tageseinkauf einfach so in die Tüte stecken und nachhause nehmen.

Klar, die Arbeiter haben Durst und der Rest im Dorf auch - aber ist das mein, also Nestlé's Problem?

Nein.

Immerhin hat Nestlé ja nicht die Quelle besetzt, sondern hat über das Wasserrecht einen Vertrag geschlossen.

Und zwar mit dem- oder denjenigen, die anscheinend das Recht dazu haben, also denen die Quelle gehört.

Wäre ich CEO bei Nestlé, würde ich die Zeichen der Zeit erkennen und, wie andere schlaue Manager auch, auf den Wohlfahrts-Bus aufspringen.
Mein Quellendorf dürfte Wasser saufen, bis es Flossen bekäme.

Krombacher Regenwaldrettung? Ein Scheiß dagegen!!!

Dann wären ja auch alle zufrieden.

ABER -

Das habe ich nun mal nicht gemacht, warum auch immer.
Vielleicht, weil ich dann noch mehr verdienen kann.

Wer aber verdient denn nun noch mit?
Von denen spricht keiner.

Zum Beispiel die Politiker vor Ort, die diesen Deal so, wie er ist, abgesegnet haben.
Oder der Großgrundbesitzer.

Über die regt sich niemand auf.

Was machen die mit dem Geld?

Ich denke, wenn man protestieren will, dann muss man an der Wurzel anfangen.

Und die liegt - in diesem Falle - bei den ursprünglichen "Besitzern" der Quelle, also den Vertragspartnern.

Nestlé macht nichts anderes, als sich zu freuen über solche korrupten Typen.

Und das ist legitim im Kapitalismus.

Wir freuen uns doch alle, wenn wir Schnäppchen gemacht haben...

So manchmal habe ich richtig Spaß an dieser Rollenverteilung - sie ermöglicht es, die Dinge von mehreren Seiten zu beleuchten und führt oft zu völlig neuen Erkenntnissen.

Das gilt übrigens auch für andere Konzerne, die es uns ermöglichen, billig einzukaufen - würden wir jetzt z.B, die Billigdiscounter in der Bekleidungsbranche erfolgreich boykottieren (Utopie, ich weiß), würden wir letztendlich den kleinen Näherinnen auch noch diesen Job wegnehmen, denn ihre Länder haben keine Alternativen dafür...

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