Donnerstag, 10. September 2015

Sind wir etwa ein katholischer Kirchenstaat????

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Kardinal Marx: Der Staat darf die Ehe nicht öffnen

Reinhard Marx hat in der Vergangenheit Homosexuelle als "gescheiterte und zerbrochene Menschen" bezeichnet - und spricht der Politik jetzt sogar das Recht ab, Schwule und Lesben gleichzustellen
Bild: Erzbischöfliches Ordinariat München
 Leutz,

ich hab das heute per Facebook gelesen und Probleme mit meiner Galle bekommen.

Ich bin katholisch getauft worden (man hat mich nicht gefragt - Mama war katholisch, Paps evangelisch, also musste das so sein)

Wer mich kennt, weiss, dass ich schon immer ein Revoluzzer war - also jemand, der nie etwas so hingenommen, sondern es immer hinterfragt hat.

Ich musste den Kommunionsunterricht bei Schwester Salesia verlassen (und bekam ihn dann extra bei Pastor Johannes), weil die Nonne mir meine Frage nicht beantworten konnte und mich als renitentes Kind einstufte.... (Warum kommen die Negerkinder denn ins Fegefeuer, nur weil sie nicht getauft wurden? Die können doch nix dafür, wenn bei ihnen kein Missionar vorbeikam!")

Ich habe dann Vieles hinterfragt und nie eine logische Erklärung bekommen.

Und irgendwann habe ich mich gelöst und bin ausgetreten.

ABER - ich habe mir meinen kindlichen Glauben bewahrt.
Mein Zwiegespräch mit "dem lieben Gott" - was ich auch heute noch führe.

Sollte es ihn tatsächlich geben, werden wir uns sicher herzlich begrüssen, wenn es mal so weit ist.

Und jetzt muss ich einfach mal loswerden, was mir so vom Herz in die Finger geschossen ist....

Sehr geehrter Herr Marx,

mit welchem Recht maßen Sie sich an, über andere Menschen zu richten und ihnen gar Vorschriften zu machen?
Anscheinend vertreten Sie die Meinung, die Katholische Kirche (oder gar Sie!) seien die moralische GEZ Gottes?????
Beschränken Sie sich bitte endlich auf die Ihrer Anhänger, die Ihnen freiwillig folgen.
Die Zeiten von Missionisierung und Inquisition sind vorbei!
Schönen Gruss
ein ehemaliges Zwangsmitglied.
 Dann hat es mir aber keine Ruhe gelassen und ich musste noch einmal mächtig nachlegen:

Ich muss echt noch mal tief durchatmen.
Mit welcher Borniertheit so ein Kirchenmann daher geht und sich in Dinge einmischt, die ihn nun mal absolut nichts angehen.
Aber dann wieder auf der Kanzel stehen und von Gottes allumfassender Liebe salbadern.

Es ist ja so, dass die katholische Kirche eher von unserem Staat "abhängig" ist, weil sie immer noch von unseren Steuergeldern (unbesehen einer Religionszugehörigkeit!!!) entlohnt und gesponsort wird. (Obwohl sie das nicht nötig hätte.... schliesslich ist sie eine höchst profitable Firma!)

Nur ist damit GsD der Staat nicht abhängig von der katholischen Kirche.

Auch wenn das wehtut, sie angeblicher Mann Gottes - das ist so.

Also halten sie sich im Zaum, sagen Danke für die Unsummen von Geldern und kümmern sich um Ihre Schäfchen - und die Moral innerhalb Ihrer Religionsgemeinschaft.

 Wir beschweren uns immer über die Manipulation durch unsere Politiker.
Ich denke mal. in der Kirchenhierarchie ist es keinen Deut besser - eher noch schlimmer, weil alles im Namen Gottes geschieht und darauf abzielt, dass gutgläubige Menschen sich einbringen, während die Karrieresäcke in Purpur ihre eigenen Süppchen kochen.

Immer noch auf der Säkularisation herumreiten und auch heute noch dafür den deutschen Staat schröpfen - das passt in dieses Bild.

Diese Gelder könnten wir - im Namen der echten Nächstenliebe, die auch Jesus gutgeheissen hätte, doch jetzt sehr gut für die Flüchtlingshilfen gebrauchen.

Und die deutschen Katholen-Chefs besinnen sich mal wieder auf den Sinn des "Opfer bringens" und legen mal aus der Kirchenkasse was dazu. Sind doch eh nur Peanuts für den Klerus....

 Die Herren aus den Chefetagen scheinen sich ja auch verzweifelt zu bemühen, zu ignorieren, dass die "EHE" als lebenslange Fortpflanzungsproduktionsstätte für den katholischen Nachwuchs längst ausgedient hat.
Trotz Pillen- und Verhütungsverbot.
Auch die Jungfräulichkeit ist mittlerweile aus der Mode gekommen und damit ein weiteres Mittel, Menschen zu unterdrücken und ihnen Schuldgefühle zu suggerieren.
(Ich erinnere daran - zu meiner Jugend durfte eine Katholikin einen Protestanten (und umgekehrt) nur kirchlich heiraten, wenn die Kinder aus dieser Ehe dann katholisch getauft wurden.
Das hat sich ja nun schon im Zuge der Ökumene geändert.

Also was soll diese Einmischung in das Leben zweier Menschen, die sich lieben? Oder vielleicht auch nur aus steuerrechtlichen Gründen den "offiziellen" Weg gehen wollen?

Sie machen sich in meinen Augen nur lächerlich.

Ein katholischer Kirchenmann, der seine Macht über Menschen, die ihm eigentlich vertrauen sollten, schwinden sieht.

 PS - Sie berufen sich in Ihrer Argumentation auf die "Menschenwürde" - womit Sie m.E. den Schwulen und Lesben das Recht auf eine solche absprechen, zumindest, was die "Zivilehe" angeht.
(Mir erschliesst sich noch nicht, woher Sie diese Berechtigung nehmen - von Gott bestimmt nicht).

Nur mal für mein Verständnis - ein homosexuelles Paar darf also miteinander leben und lieben, nur nicht heiraten?
Tut mir leid, solche Doppelmoral verstehe ich nicht.
Und will sie auch nicht verstehen.

Entschuldigen Sie, wenn mir als Hetero-Frau, Mutter und Grossmutter hierfür sämtliches Verständnis abgeht.

Hätte die kathoilische Kirche ihr "Fegefeuer" noch, dürften Sie nach Ihrem Ableben da sicher eine lange Weile drin schmoren..... aber da befänden Sie sich sicher in bester Gesellschaft.

Und manches Schwulenpärchen aus meinem Bekanntenkreis wird derweil dann schon weiterhin glücklich auf einer rosa Wolke sitzen und sich weiter lieben. Auch mit Trauschein!


 Hier der Text:

In Anwesenheit der Bundeskanzlerin und des Vizekanzlers erklärte der höchste deutsche Katholik, dass die Politik nicht das Recht habe, Schwule und Lesben im Ehe-Recht gleichzustellen.

Der Chef der Deutschen Bischofskonferenz hat am Dienstag beim traditionellen St. Michael-Empfang der katholischen Kirche in Berlin erklärt, dass der Staat nicht das Recht habe, die Zivil-Ehe "neu zu definieren". Kardinal Reinhard Marx erklärte in einer fast 30-minütigen Rede, der Staat könne "nicht über die Menschenwürde urteilen", denn diese habe bereits vor dem Staat existiert.

"Das gilt eben auch für das Feld von Ehe und Familie", so Marx. Er nannte die Debatte über die Ehe-Öffnung nicht direkt beim Namen, sondern umschrieb die Thematik als "die Diskussionen vor den Ferien, die vielleicht wiederkommen wird".

Marx führte aus, dass es "Grenzen des Politischen" gebe. Dazu gehöre neben engen Grenzen bei der Sterbehilfe auch, dass die Ehe nicht "neu definiert" werden dürfe. "Das ist nicht eine Auffassung der Kirche, sondern [der Staat] findet Ehe und Familie vor", so Marx. Deswegen sei schließlich "die Beziehung von Mann und Frau, die offen ist für eigene Kinder, […] der überwältigende Wunsch der meisten Menschen in diesem Land."

Er erklärte weiter, dass die Institution der heterosexuellen Ehe "notwendig für die Zukunft der Gesellschaft" sei. "Deshalb hat der Staat nicht nur das Recht, sondern die Pflicht, diesen Bereich in besonderer Weise zu schützen", so Marx.

Zugleich betonte der Erzbischof von München und Freising, dass der Staat "natürlich" Diskriminierungen überwinden müsse und "gut verstandene Aufklärung" betreiben dürfe. "Hier sollten wir als Kirche deutlicher sein als in der Vergangenheit", postulierte Marx, allerdings ohne näher darauf einzugehen.
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Hochrangige Gäste beim Empfang

Bei der Rede waren laut der Nachrichtenagentur KNA viele hochrangige Politiker anwesend, unter ihnen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Vize-Kanzler Sigmar Gabriel (SPD). Auch die lesbische Umweltministerin Barabra Hendricks (SPD) saß im Publikum, ebenso wie Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD), Gesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU), Arbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) und Landwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU).

Marx hat sich bereits in den vergangenen Jahren immer wieder mit homfeindlichen Äußerungen profiliert. Besondere Aufregung erzeugte seine Aussage aus dem Jahr 2011, als er bei einem Gesprächsforum in Mannheim erklärt hatte, dass Homosexuelle "gescheiterte und zerbrochene Menschen" seien (queer.de berichtete). Im Mai diesen Jahres sagte er, dass die Forderung nach Segnung von gleichgeschlechtlichen Paaren "nicht akzeptabel" sei (queer.de berichtete). Immerhin kritisierte er jedoch vergangenen Monat seinen Schweizer Bischofskollegen Vitus Hounder, der in einer Rede die biblische Forderung nach der Todesstrafe für Homosexuelle wiederholt hatte (queer.de berichtete). (dk)

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