Freitag, 21. August 2015

Flüchtlinge (2) .....

So, gesstern (Freitag) war ich nun ab 16 Uhr zum Erstbesuch in unserem Misburger Flüchtlingsheim.
Abgesprochen war mit dem Heimleiter, dass ich am Deutschunterricht für die Bewohner teilnehmen solle.

Für mich war es ein Erlebnis, in dieser Gruppe zu sitzen.
Da ich neu war, stellten wir uns alle vor.

In dieser Gruppe waren ca 18 Männer zwischen 16 und 40 Jahren (die Frauen kommen eher weniger zum Unterricht) aus Ghana, Somalia, Erythrea, Tschetschenien, Afghanistan und Syren.

Ich hätte sie gerne Vieles gefragt, aber das wäre unpassend gewesen.

Danach gab es noch ein Meeting mit all den neuen ehrenamtlichen Helfern.

Ich denke nicht, dass der Deutschkurs für mich das Geeignete ist - das ist mir persönlich einfach ein zu trockener Stoff (der zwar von den beiden Lehrkräften locker herübergebracht wurde) - Aber ich bin nicht so der Grammatik-Fan.

Schon mein Englischlehrer (Hillybilly, Gott hab ihn selig) beschwerte sich seinerzeit bei meiner Mutter " Reden kann sie wie ein Scherenschleifer, aber in den Grammatikklausuren versagt sie kläglich!".
Das war im Deutschen nicht anders....
Bin halt ein musischer Mensch.

Ich muss dem Dativ nicht retten, ich höre den rechtzeitig.
Und die Kommata auch.

ABER - der Heimleiter hatte mir im Vorgespräch ja auch schon signalisiert, dass es noch andere Aufgaben gäbe.
So wie auch Begleitung zu Ämtern - als Beispiel.
(Dabei kann man auch Deutsch lernen ... learning by doing... Scheu verlieren...)

Finde ich völlig in Ordnung, und hab auch angeboten, mit den Leuten im künstlerischen Bereich zu arbeiten - oder im Handarbeiten.

Wobei ich denke, wichtig wäre erst einmal, welche Bedarfe die Flüchtlinge haben.

Es geht ja nun wirklich nicht nur um Deutschlernen und Behördengänge, sondern um Vertrauen, Spass, Anerkennung, Akzeptanz - Integration eben.

Das alles natürlich in Koordination mit der Heimleitung.

Dann haben wir einen nächsten Termin für ein Meeting der Ehrenamtlichen ausgemacht, und es gab viel Terminabfragen....

Ich sagte dann nur " Mir egal, ich bin Rentner".

Beim Rausgehen sprach mich dann eine ca 50jährige forsche Frau an " Sie sind wirklich schon in Rente?"

Boah - that made my day!!!!! (Und ja, sie hatte die Gleitsichtbrille auf!!!)

Ich mich also wieder auf meinen Drahtesel geschwungen - ach Quatsch, mo, bleib ehrlich!!!! - also wackelwackelwackel bis Fahrt aufgenommen....

Auf dem Rückweg klappte es auch schon besser - so langsam manifestiert sich die Erkenntnis, dass ein Fahrrad weder Rück- noch Seitenspiegel hat, sondern man den Kopf drehen und trotzdem geradeaus fahren muss.

Also, lieber Filius - Fahrradfahren ist noch nix für Dich, solange Du Deinen Hals noch nicht wieder voll in allen Winkeln drehen kannst!!!!Nun warte ich mal ab....
Nächstes Meeting nächsten Freitag.....

Und das Fahrrad steht jetzt auf der überdachten Terrasse - erstens muss ich es endlich mal vom Kellerstaub der letzten Jahre befreien (Gartenschlauch), und zweitens sehe ich es dann und fahre vielleicht öfter.... so irgendwie muss ich mich doch mal übertölpeln können..

 Übrigens - meine allerliebste "um die Ecke Freundin" Petra ist so was von taff, dass sie diesen Aufkleber an ihrem Gschäft anbrachte:
Mit ausdrücklicher Erlaubnis von Petra Marklein-Paas veröffentlicht

Ist das geil oder ist das geil?

Ne, das ist MUTIG!!!!!

Ich wünschte mir, dass alle Misburger Geschäfte (zumindest die, die in dem Misburger Verein sind) dieses Teil auch an ihre Scheiben kleben.

DAS wäre doch mal ein Statement!

OK - ich geb's ja zu, manchmal bin ich ein Träumerle.... aber das hält mich lebendig.

Versucht es doch auch mal!

2 Kommentare:

  1. Bin gespannt wie es Dir weiter ergeht. Ich habe schon konträre Meinungen von ehrenamtlichen Helfern gehört.Aber das liegt viel an der Heimleitung. Ich wünsche Dir viel Kraft bei Deinem Engagement.
    Das Schild im Schaufenster erinnert mich an frühere Schilder, daher habe ich damit meine Probleme. Ursula

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    1. ja, es hängt sicher viel von den Heimleitern ab - ich werde es ja sehen. Letztendlich unterstehen die aber auch den Vorgaben der Besitzer, also der Arbeitgeber.
      Und ich denke, die Kunst ist, hier den Königsweg zu finden.
      Denn es geht um die Menschen und nicht um Profilierung (auch ehrenamtliche Mitarbeiter können da sicher mal über die Stränge schlagen ;-) )
      Was das Schild im Schaufenster angeht - ich kenne Petra nun lange und persönlich - sie hat das ganz bewusst gewählt und sich gegen "Rassismus"-Schilder entschieden, eben, damit die Diskussion in Gang kommt.
      Ein bisschen Provokation tut manchmal gut!
      LG
      mo

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Hier freue ich mich über Eure Kommentare...

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