Ärztefrust....

Ich hab doch neulich erzählt, wie ich am Montag nach einem Wochenende ohne Pillen wirklich schmerzgebeutelt in der Praxis meines "Haus"arztes saß und kein Rezept für die Novalgin bekam, weil der Allgemeinpraktiker, bei dem ich dieses Quartal war und meine Praxisgebühr bezahlt hatte, keine Überweisung an einen anderen Allgemeinpraktiker ausstellen darf.

Das war und blieb die Auskunft, die mir die Sprechstundenhilfe gab, und deswegen konnte (durfte?) Frau Doktor auch kein Rezept ausstellen.

Rabiata hat gleich gesagt "die spinnt und ist nur sauer, weil du woanders warst!", aber das wollte ich nicht glauben, denn immerhin jibbet doch so einen alten Griechen, auf den die Zunft ihren Eid ablegt, und es gibt auch so was wie einen Ehrenkodex, was Hilfeleistung in Notfällen anbelangt.

Und daß man als Arzt so etwas ignoriert, kann ich mir nicht vorstellen.
Meine Leute haben ja auch keinen Patienten liegen lassen, der sich gerade mal dann wieder vollgemacht hatte, als der Einsatz beendet und die Zeit um war ... Und das ohne Hyppokrates.

Dabei spielte es überhaupt keine Rolle, wie dreckig es mir ging - hatte ich eben Pech gehabt, kann ja zum anderen Arzt fahren (wie denn mit den Schmerzen????) oder den Bus nehmen (fast genauso toll).

Ich kann hier nur noch mal meinem "Haus"Apotheker meinen Dank aussprechen, der mich mit einer 10er-Packung Novalgin erst einmal notfallmäßig versorgt hat.

Heute nun hat es mich gebissen und ich habe meine Krankenkasse angerufen und gefragt, wie das denn nun so ist, wenn man sich in einer Akut-Notlage befindet.

Und siehe da - Schwester Rabiata hatte Recht.

Klar darf ein Allgemeinarzt keine Überweisung an einen anderen Allgemeinarzt ausstellen, aber jedem Patienten steht es frei, trotzdem im selben Quartal auch zu einem anderen Allgemeinarzt zu gehen - sei es notfallmäßig oder auch nur, um eine 2. Meinung einzuholen.
Dann muß er halt in solchen Fällen nochmal einen 10er bezahlen - null Problemo, denn dann kann der 2. Arzt seine Leistungen auch abrechnen.

Mich hätte ein 10er weniger gekostet als ein Taxi hin- und zurück zum 1. Arzt, ganz zu schweigen von den Anstrengungen und dem Streß.

Abgesehen davon unterliegt ein Arzt der Aufklärungspflicht.
Und die ggf. auch durch sein Personal (im normalen Abrechnungsbereich sicherlich kompetent).

Das ist hier nicht erfolgt, trotz mehrfacher Nachfragen meinerseits, weil Schwester Rabiata im Kopf einfach keine Ruhe gab.

Und da frage ich mich doch, warum.
Und komme auf keine netten Erklärungen.

Außer, daß es mich nun nicht mehr wundert, warum ein Allgemeinmediziner plötzlich ein Praxisschild mit Blümchen hat und für Schönheit und Faltenfreiheit wirbt....

Ich habe lieber Falten und werde dafür aber medizinisch und verwaltungsmäßig korrekt betreut und aufgeklärt.

Und daß ich "woanders" war, hatte auch seinen Grund - ich gehe nicht gerne zu einem Arzt, der meine Beobachtungen (ich sage jetzt ja noch nicht einmal "Diagnosen") ignoriert (die sich aber als richtig herausgestellt hatten), um dann erst einmal die ganze HNO-Latte zu durchlaufen, ohne jemals den HNO-Arzt gesehen zu haben, obwohl sich beide eine Praxis teilen...

Eine Überweisung zum Orthopäden hätte zu dem Zeitpunkt sicherlich meinen Leidensweg verkürzt.
Aber in dieser Praxis scheint ja die Abrechnung wichtiger zu sein als der Patient.

Nun denn - ich bin lernfähig.
Und stocksauer.