Dienstag, 7. Juli 2009

Wäldchen und Denkmäler....

Was ich noch erzählen wollte...

Am Sonntag früh um 07:10 (wie gesagt... Aliens Darmwecker klingelt pünktlich) wollte der Herr des Hauses nicht um den Block, sondern in den Wald spazieren.

Der Wald - eher ein "Wäldchen", so eine Art völlig verlodderter Park, was das Unterholz angeht, mit zwei relativ gepflegten breiten Hauptwegen, einem wundervollen Baumbestand, einem mickrigen Bächlein (je nach Regenstand), einer Wiese für Maulwürfe und Hunde, einer zweiten, kleineren mit Sanfkiste und Kletterturm für Kinder (Hundeverbot), zunehmenden Bärlauchbereichen, Pilzen, jeder Menge Singvögel - kurzum, so eine kleine Mini-Eilenriede (Hannover's grüner Stolz) von gefühlten 1000 m Länge und 300 m Breite und rundum umgeben vom Stadtteil mit all seinen Straßen, Autos und Häusern.

Auch werktags ist dieser kleine Grüne Fleck eine relativ stille Oase, sieht man einmal von den Radfahrern ab, von denen die meisten eh meinen, sie hätten grundsätzlich Vorfahrt gegenüber allem, was sich da sonst noch auf ihrer Strecke bewegt.

Aber Sonntags früh um 07:10 - die Augen schließen und Natur pur genießen, d.h. Stille und Vogelgezwitscher aller Art einschließlich des Buntspechtes, der dazu mit seinen Stakkatos den Pepp dazu gibt.

Natürlich laufe ich nicht mehr mit geschlossenen Augen, seitdem der Schwankschwindel vorbei ist, sondern habe sie weit offen und genieße und staune - wie eben an diesem Sonntagmorgen auch.

Neben dem Hauptweg rinnt das Mickerbächlein, und auf der anderen Seite (hier: rechts) kommt gleich nach der Brennesselböschung ein Maschendrahtzaun (den jibbet nicht nur in Sachsen), der ein kleines Grundstück voller Unterholz, Fichten, Birken, Eichen, Sträuchern und was sonst noch immer einfriedet.
Ein Eldorado für nistende Vögel, weil da kein Mensch freiwillig reingeht, sondern höchstens mal eine Bierflasche oder Plastiktüte über den Zaun wirft.

Und genau da vor dem Zaun bewegt sich ein Tier - Hund? Dobermann? jibbet rehbraune Dobies? ja, Rehpinscher (von wegen der Farbe) schon - aber Dobermänner (ebenfalls aus der Pinscher-Familie)???!!! - auf jeden Fall versucht das Wesen, irgendwie in dieses Gestrüpp zu kommen und läuft relativ ruhig, aber konsequent den Zaun entlang - hin und her.

Ich gehe ein paar Schritte weiter und erkenne:
ein REH! Nein, ein ganz junger Bock mit man gerade so ca. 20 cm Hörnchen auf dem Kopf.
Mitten in der Stadt.
In unserm Misburger Wäldchen

Das Alien ist desinteressiert. Möchte weiter. Ich nicht. Bin fasziniert.

Das Böckchen ist ebenfalls desinteressiert an uns und nur fixiert auf den Maschendrahtzaun, denn es will da rein.

Un-pe-tinkt!
wie Dagmar schreiben würde.
Eben-t!
wie Rosi sagen würde.

Da ich anscheinend keine Bedrohung für das Böckchen darstelle, rede ich natürlich mit ihm (ist ja sonst kein Mensch weit und breit, der uns stören könnte) und versuche, ihm klarzumachen, daß er nur weiter nach rechts muß, du Depp, damischer - bist doch auch da rausgekommen oder wo sonst?
Irgendwann hat es kapiert und trabte nach rechts - immer schön am Zaun lang, bis er zu dem niedergemorschten Gatterchen kam - und weg war er.

Leider hatt ich meinen Foto nicht dabei - dafür habe ich heute morgen ein wenig geknipst....

Unser Wäldchen frühmorgens:


Die alten Hainbuchen...
Und der Aaronstab breitet sich jedes Jahr weiter aus....

...bald wird er wieder so prachtvoll mit seinen leuchtenden (giftigen!!!!) Beeren seine Akzente im Laub setzen.
Und neben dieser ganzen naturverbundenen Idylle jibbet dann noch die Gedenkstätte für ehemalige und noch aktive Gewerbetreibende.
Gottseidank nicht im Wäldchen, aber keine 100 m davon entfernt.
Das Glockenspiel klingelt - mittlerweile reduziert - täglich mehr oder weniger seine Melodien zur vollen Stunde.
Und klar - ist ja noch Platz auf dem Grünbeet ....
Also hat der Zahntechniker dann später diesen Molaren (Backenzahn) aufgestellt - Ob er den wohl mitnimmt, wenn er sein Labor mal verlegt oder in den wohlverdienten Ruhestand geht?
Ich hab mich ja schon mal hier gefragt, wem das nützen soll - aber vielleicht ist es ja auch nur ein legitimes Abschreibeobjekt.
Wollen wir doch mal hoffen, daß es dafür nicht auch noch Agrarsubventionen gegeben hat, weil der statt im Kiefer in der Erde steckt.... und dann noch mit Buchsbaum und Buchsbaum-Initialen umsäumt ist.
Immerhin taugen beide Objekte genial zur Wegbeschreibung, wenn jemand hier im Umkreis mal Besuch erwartet, der den Weg noch nicht kennt....
Ach, was macht Lästern manchmal Spaß!!!!

1 Kommentar:

  1. Jedesmal wenn ich im Wald bin, frage ich mich, wie diese Pflänzchen heißen, die so schön leuchten. Jetzt weiß ich es endlich: Aaronstab. Wieder was gelernt.
    Liebe Grüße von Margot

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