Montag, 18. Oktober 2010

Boxen = "Sport"????

Bild: Blick

Nein, ich gucke so was nicht.

OK - in manchen Filmen stehen Boxkämpfe im Drehbuch, aber das ist dann ja nur Show, und selbst da würde ich dann lieber währenddessen meine alte Fernbedienung suchen als an der Mattscheibe hängen.

Da lobe ich mir Wrestling - tut sicher auch weh, aber da steht die Show im Vordergrund. Und die Stuntman-Akrobatik.

Gut - gucke ich auch nicht, ich bin schließlich Pacifistin und wenn ich mich prügele, dann bitte mit Worten.

Und was hier am Samstag abgelaufen ist zwischen Herrn Sportdoktor Eisenfaust Vitali Klitschko und einem Gegner, Shannon Briggs, dem das Hirn wohl schon so rausgeprügelt wurde, dass er selbst nicht mal mehr merkt, wann er aufgeben sollte... (von seinen Betreuern mal ganz abgesehen, oder hatten die die Handtücher vergessen?), das sprengt doch alle Rahmen und vielleicht auch mal den Knoten in der Denke der Leute, die Boxen als Sport definiert haben.

Mit Sandsack - ja.
Auch mit Mensch - aber ohne Verletzungen.
"Wir" Fechten ja auch oder Ringen.

Boxen ist für mich eine Ansammlung legalisierter Fouls.

Vielleicht als Ersatz für Gladiatorenkämpfe, Hexenverbrennungen und sonstige blutdrünstige Veranstaltungen, bei denen sich die Zuschauer abregen können, ohne selbst vor dem Kadi zu landen - die ollen Römer nannten das "Brot uns Spiele für's Volk".

Und die gleichen Leute, die sich dort mit wohligen Schauern durchrieseln lassen, regen sich aber hochmoralisch auf, wenn der Nachwuchs Ballerspiele am PC macht. Von wegen Verrohung und so... Verwechselung der virtuellen mit der realen Realität...

Irgendwie fehlt mir da der Kick des Verstehens.

Obwohl ich einige Menschen kenne, die Boxen toll und sportlich finden, und wirklich ganz liebe Menschen sind.

Nun ja - ist vielleicht besser, sie gucken zwei Leuten zu, die sich freiwillig blau und blutig schlagen und dafür ja auch immerhin ne Menge Kohle bekommen, als sie würden eines Tages ihre dann nicht mehr abgebauten Aggressionen am Nachbarn ausleben. Oder in der Familie.

Immerhin gibt es, glaube ich, noch keine Statistik, die vergleicht, wieviele Amokläufer, Mörder, Ausraster und Maschendraht-Zaunis Boxfans sind und wieviele nicht.

Ich habe gesagt, ich gucke so was nicht.
Hab ich auch nicht.
Ich glaube, sonst hätte ich in meinen Ektorp gekotzt.
Aber ich habe die Nachrichten gesehen (und gehört natürlich).
Und ein wenig nachgegoogelt.

Und ich bin sprachlos.
Aber schreiben geht noch....

6 Kommentare:

  1. Ich denke sogar, am Ende ist das nur ein Sponsoring von der Vereinigung der "plastischen Piroggen", welche vor jedem Kampf auch gleich ihre Visitenkarten nebst Preissonderkatalogen in den Ringecken verteilen. Der günstigste bekommt am Ende dann wahrscheinlich auch den "Zuschlag".....autsch. ;-)

    Ich habe viele Jahre Judo gemacht - sanfte Kunst ;-) -. Da haben sie uns wenigstens auch noch beigebracht, wie man den Arm seines Gegners wieder in etwa einkugeln kann, damit er wenigstens alleine das Anmeldeformular im Krankenhaus ausfüllen konnte. Aber beim Boxen muss du ja am Ende eine Grundausbildung als "Metzger" haben. Augen richten, Rippenbrüche, Nasenfrakturen, Schädeltraumas und dergleichen mehr.

    Ehrlich. Aber ich schaue mir lieber Tage lang Wintersport, Rudern, Radeln oder derselben mehr an, als sowas. Mich interessiert auch nicht wer gewonnen hat.
    Wer hat denn eigentlich gewonnen? ;-)

    Schönen Tag noch und...

    LG rolf

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  2. @ Kralle
    gewonnen? Na der, der nicht auf Intensiv liegt.

    Ich finde, wir sollten jetzt auch Stierkämpfe einführen und legalisieren - die Stiere belasten wenigstens unsere Sozialversicherungen nicht.

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  3. PS: und können hinterher lecker gegrillt werden.

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  4. Ich hab es auch in den nachrichten gesehen und ich stimme dir voll und ganz zu. Auch im Hinblick auf die Kritiker der Ballerspiele...

    Warum kämpfen die nicht mit Helm - so wie beim Fechten mit Sensoren? Nach soundsoviele Treffern ist eben aus...
    Beim Dart gibt es doch auch Pfeile ohne gefährliche Spitze ... man könnte sich ja verletzten.
    Beim Fechten geht es auch über Sensoren - nur beim Boxen hauen die sich die Köpfe ein und hinterher sind sie Pflegefälle weil das Hirn Brei ist.

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  5. Das Profi-Boxen hat mit Sport nichts zu tun. Da ist der Mensch nur Mittel zum Zweck.
    In den 80iger war ich noch Boxfan. Da boxten die Kubaner und ein paar Ostdeutsche großartig. Die haben sich nicht die Köpfe eingehauen, sondern als Amateure mit Kopfschutz und nur über drei Runden den besten gesucht. Das war Boxkunst. Teofilo Stevenson, die Kubaner allgemein, Henry Maske sahen natürlich auch total schnucklig aus und konnten bei Frau durchaus kribbeln zwischen den großen Zehen auslösen. Besonders, wenn sie im Chemie-Pokal in Halle kämpften und frau sie direkt in der Stadt treffen konnte. Solche tollen Kerle gab es danach nicht mehr.
    Die Klitschkos waren nie mein Fall und seit dem russischen Steinzeitriesen,den sie nur aus seiner Höhle gelockt haben, um ihn zu Geld zu machen, find ich Boxen abartig.
    Der Kampf vom Freitag hätte nie über 12 Runden gehen dürfen, habe ich gehört. Die Zuschauer fanden es trotzdem voll toll: 12 Runden und nicht nur eine halbe oder 6, wie schon gewesen.

    Die Welt ist so, der Mensch ist so. Die einen lieben es, andere wenden sich ab. Es zwingt uns niemand es zu sehen.

    Bis die Tage
    mieke

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  6. Also heute oute ich mich entgegen der Welle der Kommenatoren als Boxfan. Dieser Kampf allerdings hätte abgebrochen werden müssen und da gebe ich dir Recht, das war am Ende der blanke Kommerz, schließlich musste ja in den Pausen noch Werbung verkauft werden.

    LG Shoushou

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